World Usability Day 2014: Track 2 - Meinungen zu User Experience

Service Design zwischen Nutzerfreundlichkeit und Weltverbesserung

Engagement – unter diesem Motto fand am 13.11.2014 der neunte World Usability Day in Hamburg statt. Rund 220 Gäste kamen. Wie schon seit 9 Jahren hat eparo den weltweiten Aktionstag für Benutzerfreundlichkeit ihn in Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) organisiert.

1 – Alle Vorträge zum Download
2 – Der WUD 2014 in Hamburg: Zwei Rückblicke
3 – Revolte und Umsturz: Im Track 1 beginnt die Zukunft
4 – Track 2: Meinungen zu User Experience
5 – Der Einfluss der Sitzordnung auf die Workshopatmosphäre

Der Sinn von Nutzertests und die Rolle der UX-Designer.

In Track 2 ging es etwas weniger esoterisch zu. Allerdings vor allem bei den ersten drei Vorträgen auch durchaus kontrovers um die Frage "Wie gut oder schädlich sind User-Tests?".

Session 1: User müssen gefragt werden. Oder nicht?

 

Ann-Catrin WellhöferAnn-Catrin Wellhöfer (SinnerSchrader)

In meinem Kopf macht es Sinn - wenn da nur nicht diese Nutzer wären:
Ein Plädoyer von Anne über die Einbindung von Nutzerbefragungen im Rahmen des Konzept- und Umsetzungsprozesses.
Da unser gesamter Konzept-Prozess nutzerzentriert ausgerichtet ist, ist das zwar für uns keine sonderliche Neuerung - aber es ist doch immer wieder schön, Mitstreiter auf der Mission "für den Nutzer, mit dem Nutzer" zu gewinnen.

Lasse Lüders (Appmotion)

Das kann man schon so machen, aber dann ist es halt gewöhnlich:
Anhand seines Reiseberichts einer Wanderung durch Island hat Lasse für sich 10 Aspekte identifizieren können, die ähnlich zu komplexen Projekten verlaufen.
Zunächst einmal ein interessant gestalteter und kurzweilig vorgetragener Reisebericht, der Lust macht, Island einmal selbst zu bewandern. Den aus den Faktoren abgeleitete Schluss, dass „Usability Studien“ (wie Lasse sie nennt) die Innovation töten, empfinde ich als fragwürdig. Meine Meinung: Mit User-Tests habe ich man die unschätzbar wertvolle Möglichkeit, die kreativen Design-Hypothesen seines Projekt mit authentischen Nutzern zu prüfen, ohne dass schon viel Geld in die Umsetzung geflossen ist. Zeitgleich in der Selbstbeobachtung für mich interessant, dass ich mich am Begriff „Usability-Studien“ so störe - das werde ich in einem weiteren Blogbeitrag für mich mal weiter herausarbeiten müssen.

Katharina Köth (Jung von Matt/next GmbH)

Die Schönheit liegt im Unterschied:
Katharina vertritt in ihrem Vortrag die Meinung, dass Nutzertests das Markenerleben verderben.
Katharina berichtet aus ihren Erfahrungen mit Nutzertests und dass sie mittlerweile manchmal gerne auf die Validierung durch den Nutzer verzichten würde.
In der Diskussion arbeitet das Plenum heraus, dass Testvorgehen, Erwartung und Interpretation der Ergebnisse entscheidend sind für den Ausgang des Tests und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse. User-Tests sind keine harten Umfragen mit statistisch maßgeblichen Ergebnissen, sondern Einblicke in die reale Erlebniswelt der User. Die kreativen Schlüsse daraus sind unsere Aufgabe.

 

Session 2: Welche Rolle spielt eigentlich der UX-Designer?

In der zweiten Session wurde es eher pragmatisch:

Tim BosenickTim Bosenick (GfK SE)

Über die Messung von User Experience:
Tim Bosenick stellt in seinem Vortrag den durch die GfK (ehemals SirValUse) erarbeiteten UX-Score vor. Der Score quantifiziert die User Experience auf den Dimensionen Erlernbarkeit / Bedienbarkeit, Identifikation / Inspiraton und Look & Feel.
Langfristig angelegte Entwicklung eines Bewertungsformats, der vor allem im GfK-Universum Sinn zu machen scheint, wenn es darum geht, den UX-Score großer Unternehmen zu vergleichen.

 

Yeli Tong

Yeli Tong (XING AG)

While UX becomes hot, stay cool!:
Als UX befinden wir uns in einer interessanten Grätsche zwischen Produktmarketing und Entwicklung. Es gibt Leute im UX-Bereich, die sich eher der einen oder der anderen Seite zugetan haben und dadurch jeweils ihre Erfolge erzielt haben. Die Frage ist jedoch, wo es in Zukunft hingehen kann. Besonders spannend im Kontext mit den Diskussionen in Track 1 zur Unternehmenskultur. Welche Rolle spielt dann der UX-ler?

Stephanie Weber & Aurelius Wendelken (Immonet GmbH)

Wie man mit offenen Daten die Welt verbessern kann:
Stephanie und Aurelius stellen verschiedene Open Data Programme und Projekte vor, die mit diesen Daten realisiert wurden.
Die beiden vertreten die interessante Perspektive, Open Data als eine Form von sozialem Engagement zu betrachten. Zeitgleich von ihnen der Appell, an mehr gemeinnützigen Veranstaltungen wie Hackathons teilzunehmen. Vor allem seitens der Vertreter aus der UX-Branche mangelt es leider teilweise an Beteiligung.
Ein sehr schöner Abschluss des Track 2 mit dem Appell an mehr Engagement.

Redaktion: Beate Winter

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